Didgeridoo - von R.N.
Im Mai 1996 kam
ich eines Tages nichtsahnend von der Schule nach Hause. Dort erwartete mich
schon meine Schwester, die just an diesem Tage von ihrem Australien-Urlaub zurückkam.
Von dort hatte sie ein komisches hölzernes Rohr mitgebracht, das sich in der
australischen Eingeborenensprache Didgeridoo nennt. Ich hatte zu diesem
Zeitpunkt noch nie etwas über solch ein Musikinstrument gehört, abgesehen
davon, dass es sich bei einem Didgeridoo eigentlich nur um einen von Termiten
ausgeholten Ast eines Eukalyptusbaumes handelt. Zur besseren Anpassung an die
Lippen wurde ein Ende mit Bienenwachs versehen.
Anfangs hatte ich noch einige Probleme mit dem Instrument, doch nach einiger
Zeit bekam ich die richtige Technik des Reinblasens raus. Ich war natürlich
etwas irritiert, da ich nur ein seltsames Geräusch rausbrachte. Doch mir wurde
darauf hin von einigen meiner Freunde, die das Instrument bereits kannten,
gesagt, dass ich es richtig spiele.
So, nun hatte ich also eine Didgeridoo. Was ist das nun genau. Die Didgeridoo
ist wie schon oben erwähnt ein Ast des Eukalyptusbaumes, der von Termiten
ausgeholt wurde. Sie ist schon weit über 5000 Jahre bekannt. In manchen
Regionen Nordaustraliens ist sie unter den Namen Yidaki bekannt, was klingender
Ast bedeutet. Sie wird heute noch von Männern bei Festen und heiligen
Zeremonien gespielt. Die Suche nach solch einem Ast dauert oft Tage. Er darf
wegen der Resonanz nicht zu dicke Wände haben und sollte wegen des Klanges
trompetenförmig auslaufen. Die Instrumente werden zugesägt,
geschliffen und eventuell noch mit Erdfarben bemalt. Vor allem jene Instrumente
werden bemalt, die an Touristen verkauft werden.
Der Preis von Didgeridoos ist unterschiedlich. Preiswerte Instrumente sind
meistens aus sogenanntem Ironbark-Holz gefertigt und kosten bis circa 200 DM.
Qualitativ hochwertige Didgeridoos aus Bloodwood können bis zu l 000 DM kosten.
Das jetzt keine falsche Vorstellung entsteht, das Didgeridoo wird nicht wie ein
herkömmliches Blasinstrument gespielt. Es bedarf z.B. keiner Lippenspannung,
sondern die Lippen sind im Gegensatz zum Trompetenspiel entspannt und flattern während
des Spielens. Der geübte Didgeridoo-Spieler kann mit Hilfe des "Circular
Breathing" einen Ton bis zu 40 Minuten und länger halten. "Circular
Breathing" ist ein Atmungstechnik, bei der durch die Backen Luft
hinausgepresst wird, während man kurz durch die Nase einatmet. Damit das
Didgeridoo-Spiel nicht zu monoton klingt, werden noch verschiedene Buschlaute
nachgeahmt: Zum Beispiel das "tupptupp" eines hüpfenden Känguruhs
und den fliegenden Bumerang durch Bewegungen der Zunge oder das Gebell des
australischen Dingos durch Juchzer mit der Stimme.
Nachdem ich also das Instrument spielen konnte, hatte ich es auf vielen Feiern
dabei, um die Menschen zu unterhalten.
(PATZ
Nr.10 , März 1999)
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