Von
Australien über Ghana nach Gailingen Rudi Gutendorf zu Gast im Hegau-Jugendwerk
Von Australien über Ghana nach Gailingen
Im Rahmen der „kulturklekse“ fand am Sonntag, dem
4.2.2007 eine Matinee der besonderen Art statt: Der inzwischen 80-jährige Fußball-Nationaltrainer
Rudi Gutendorf berichtete aus seinem Leben und stand Rede und Antwort auf die
Fragen der Zuschauer.
Es war am Sonntag ein Auftakt nach Maß für die „kulturklekse“
des Hegau-Jugendwerks. Eine Gruppe von kulturinteressierten Mitarbeitern der
Rehabilitationsklinik hat es sich zur Aufgabe gemacht, regional-unbekanntere Künstler
zu fördern und das kulturelle Angebot in der Einrichtung zu erhöhen. Gleich in
der ersten Matinee gelang ihnen mit Rudi Gutendorf ein Volltreffer. Der gebürtige
Koblenzer gilt als „Hemingway des Fußballs“ (FAZ). Neben renommierten
Bundesligavereinen wie den Hamburger SV, VfB Stuttgart oder Schalke 04
trainierte er Nationalmannschaften wie Australien, Ghana oder Bolivien, um nur
einige zu nennen. Insgesamt 55 Fußballmannschaften auf allen fünf Kontinenten
führte er als Trainer zum Erfolg. Entsprechend facettenreich waren seine
Erfahrungen und Eindrücke, die er in seinen vielen Fußballjahren gesammelt
hatte. Gänsehaut kam auf, als er von seiner Zeit in Ruanda erzählte. „Rache
ist keine Lösung“, gab er den zahlreichen Zuhörern zu bedenken. Ihm sei es
gelungen, durch den Fußball politische Konflikte zu lösen und zu überwinden.
Dass er für soziale Projekte wie die der „kulturklekse“ spontan zur Verfügung stehe, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit. Er verwies auf die Traditionsmannschaft mit Spielern wie Overath und Kleff, welche er als Trainer weiterhin betreut. Ihnen sei es gelungen, bislang über 480 000 Euro für gute Zwecke einzuspielen. Speziell den jüngeren Zuhörern gab er den Rat, nach vermeintlichen Niederlagen aufzustehen und für ihre Ziele und Wünsche zu kämpfen.
Anschließend
beantwortete Rudi Gutendorf bereitwillig, oftmals augenzwinkernd, die Fragen der
Fußballinteressierten. Pünktlich nach 90 Minuten brach der Moderator das
Diskussionsforum ab, um den sichtlich begeisterten Gästen den Wunsch nach
Autogrammen und Gruppenfotos zu erfüllen. Parallel dazu verteilte der Fanclub
des VfB Stuttgart, die Hegau-Vulkane, zahlreiche Fanartikel an die dankbaren
Patienten. Insgesamt ein vergnüglicher und unterhaltsamer Sonntagmorgen, den es
– glaubt man den Initiatoren der „kulturklekse“ – in ähnlicher Form,
sei es durch Lesungen, Musikevents, Theateraufführungen oder vieles mehr, bald
wieder im Hegau-Jugendwerk geben wird.
Tom Welte