Anregungsreiche Momente im Hegau-Jugendwerk

Das Amaryllis-Quartet fesselte mit seiner Musik

Streichquartette von Mozart, Ravel und des polnischen zeitgenössischen Komponisten Lutoslawski ertönten am Montagvormittag durch den Audimax des Hegau-Jugendwerks. In der Wilhelm-Bläsig-Krankenhausschule stand Unterricht der besonderen Art im Stundenplan – und eine große Anzahl von kleinen und großen Patienten lauschte in Begleitung ihrer Betreuer im voll besetzten Saal gebannt dem Amaryllis Quartett, das diese ungewöhnliche Unterrichtsstunde gestaltete.

Das mehrfach ausgezeichnete und international erfolgreiche Streichquartett hatte am Vorabend ein Konzert in Gailingen gegeben, Kostproben aus dem Programm gab es am anderen Tag darauf exklusiv für die Schülerpatienten der Rehaeinrichtung.

Möglich gemacht wurde dies durch das Projekt „Rhapsody in School", das bundesweit Spitzenmusiker in Schulen bringt. Sinn und Zweck dieser vom Pianisten Lars Vogt gegründeten Initiative ist es, Kinder und Jugendliche an die klassische Musik heran zu führen, sie dafür zu begeistern und im besten Fall zu motivieren, ein klassisches Konzert zu besuchen oder ein Instrument zu lernen. Das Projekt gibt es seit über zehn Jahren und wurde bereits mit dem Echo-Preis ausgezeichnet. Mittlerweile sind es rund 320 renommierte Künstler, die hier ehrenamtlich tätig sind, darunter Klassik-Stars wie Christian Tetzlaff oder Tabea Zimmermann.

Natürlich wurde nicht nur musiziert, sondern die Musiker des Amaryllis Quartetts – das waren Gustav und Lena an der Geige, Yves am Cello und Yoko an der Bratsche - berichteten auch von sich und ihrem Werdegang, von der Arbeit und dem Leben als Musiker und von ihrem Repertoire oder darüber, warum ein Streichquartett immer aus zwei Geigen, einem Cello und einer Bratsche besteht.

Auch die Fragen aus dem Publikum kamen nicht zu kurz; die wissbegierigen Schülerpatienten hatten viele Fragen an das sympathische Quartett, das bereitwillig antwortete und leicht verständlich die Besonderheiten der klassischen Musik erklärte. Gebannt und unvoreingenommen lauschten die Patienten den Auszügen aus dem Streichquartett des zeitgenössischen Komponisten Lutoslawski, das vielerlei Assoziationen bei den kleinen und großen Schülern weckte. Der eine fühlte sich an das Brummen der Motoren des Hockenheimrings erinnert, der nächste meinte das Kreischen der Möwen zu hören und andere hörten eine Krankenwagensirene.

So wurde der Vormittag zu einem außergewöhnlichen Hörgenuss und für manchen zu einer spannenden Entdeckungsreise in das Land der klassischen Musik. Viel und lang anhaltenden Applaus gab es am Ende der Stunde für die freundlich-unkomplizierten jungen Musiker ohne jegliche Starallüren und Berührungsängsten vom begeisterten Publikum.

Wer mehr über das Projekt oder über das Amaryllis Quartett erfahren will, kann sich unter www.rhapsody-in-school.de und www.amaryllis-quartett.com informieren

 

Andrea Jagode